Sonntag, 2. März 2014

Erster Monat geschafft!

Hallo meine Damen und Herren, willkommen zum Sonntagabend-Post! 
Eins vorweg: Es tut mir schrecklich Leid, wenn es Jahrhunderte dauert, bis die Bilder geladen sind. Ich weiß, dass die Bilddateien zu riesig sind und werd sie bald ersetzen, aber es ist 1 Uhr nachts und ich muss in fünf Stunden wieder aufstehen, also habt Verständnis und Geduld. <3 
Über ein Monat ist nun schon vergangen seit meiner Abreise. Und es fühlt sich an wie eine Woche oder so. Wäre ich zufrieden, wenn ich jetzt schon wieder gehen müsste? Nein. Ich weiß, dass da noch viel mehr geht, und es überwiegend an mir liegt, mich darauf einzulassen. Aber dazu später, jetzt erstmal ab letztem Wochenende ein "kleiner" Bericht ;)


Frozen Fanta von McDonalds *-*
Letzten Freitagabend war ich im Kino mit so ca. 10 Mädels, von denen ich die Hälfte nicht mal kannte, und mit der anderen Hälfte einmal oder so gesprochen hab, und ich schätze mal, ich wurde nur eingeladen, damit ich mich nicht ausgeschlossen fühle, aber was solls, es war schön, Teil von etwas zu sein, endlich, ein Gefühl, dazuzugehören, zu einer Freundesgruppe. Das vermisse ich hier echt, so ein Gefühl 'Das ist mein Platz, hier gehör ich hin'. Bis ich das sagen kann, wird wohl noch so einige Zeit vergehen. 
Meine Gastmum, Gastschwester und ich sind vormittags zur Chocolate Factory nach Swan Valley gefahren, das ist inmitten von Weinanbaufeldern, auf die wir eigentlich auch noch wollten, aber es war schlicht und einfach zu heiß. In dieser Chocolate Factory, die überwiegend von asiatischen fotografierenden Touristen gefüllt war, konnte man auch Schokolade kostenlos testen. Jeder war begeistert davon, aber mein einziger Gedanke beim Probieren dieser 'außerordentlich besonders leckeren' Schokolade war "Mensch sieh ma an, schmeckt ja wie in Deutschland." Sonderlich viel ist am Samstag dann auch nicht mehr passiert, weil es wie gesagt brüllend heiß war. 
Am Sonntag habe ich mich mit Freunden meiner (deutschen) Familie getroffen, die in Perth wohnen und den Nachmittag/Abend dort verbracht. Bevor sie mich nach Hause gebracht haben, haben wir noch nen Stop auf einem Friedhof 10 Minuten von meinem Wohnort entfernt gemacht, auf dem wilde Kängurus jeden Abend grasen. Der Friedhof sah eher aus wie ein Wellnesspark, und die wilden Kängurus waren sowieso das beste. Die waren wirklich ÜBERALL, und sind frei herumgehüpft und so, das werd ich nie vergessen.

Dann begann wieder eine Schulwoche, bei der ich jetzt nicht so ins Detail gehen werde, ich mach bald mal nen Post, indem ich auch näher auf das Schulsystem und so eingehe, aber als derzeitige Info für die Schulwoche muss euch reichen, dass ich mein English Assignment über Opiniative Writing About Travelling mit 16/20 Punkten und viel Lob wiederbekommen hab, damit war ich besser als so mancher Australier, und außerdem hab ich mich ziemlich erkältet in der Woche, wie auch immer ich das bei 30 Grad Durchschnittstemperatur anstellen kann haha :D Nein, kommt wahrscheinlich wegen der Klimaanlagen hier überall. Oh, und Mittwoch hatte ich meine erste Gitarren/Gesangsstunde! 
Swimming Carneval
TimTam - eine neue Liebe ist geboren!<3
Hach, das war auch so ne Sache. Ich bin mit dem Fahrrad dahin, das waren so 10/15 min Weg, schaffbar. Aber Perth ist ein wenig hügelig. Und mit hügelig meine ich vergleichbar mit dem tiefsten Bayern. Das ist echt sau steil, und der gesamte Hinweg war BERGAUF IN DER PRALLEN SONNE. Und spät dran war ich natürlich auch noch (was auch sonst bei mir). Aber was solls, ist ja nicht das erste Mal, dass hier nichts glatt läuft :D Ich nehms mit Humor. Die Stunde war total geil, wir spielen zwei Songs von Arctic Monkeys, eine meiner Lieblingsbands <3 Oh, und Donnerstag hatte ich dann Swimming Carneval im nahegelegenen Schwimmbad. Ich selbst bin nicht geschwommen, das war mehr für Year 8-10, aus der Upper school war kaum jemand da, wir hingen da nur rum und haben rumgealbert. War aber trotzdem total lustig gegen Ende hin. Ich hatte ehrlich gesagt nur mehr School Spirit und Teamgeist erwartet, weil keiner so richtig Bock hatte und auch keiner sich in den Farben der Contact-"Häuser" angezogen hat. Und dann war da abends noch meine Nahtod-Erfahrung mit den brutalen Killerameisen in unserem Vorgarten. Ich so gemütlich am Pflanzen bewässern mitm Gartenschlauch, plötzlich sticht irgendwas in meinen Zeh, ich guck so runter, da hat sich ne (meiner Meinung nach) fette Ameise in meinen Zeh verbissen! Nach einem kleinen Paniktanz und Gedanken über die  schnellstmögliche Beschaffung von Gegengiften war auch alles wieder gut. Aber das hat echt sau weh getan, ich dachte immer, Ameisen sind lieb und friedlich und hab die sonst immer so gerettet und so wenn die jemand töten wollte, aber nun ist Krieg angesagt. Die weiße Fahne ist Vergangenheit. Der Feind existiert.
Ok, ich spaß' nur rum, ihr lernt meinen Humor noch übers Jahr kennen. ;) Die arme Ameise hat wahrscheinlich nur ihr Zuhause verteidigen wollen, das kann ich ihr nicht übel nehmen. 

So, jetzt kommen wir zu diesem Wochenende. 
Samstag, also gestern, hat mich die Familie, die mit meiner (deutschen) Familie befreundet ist und hier lebt, ins Adventure World eingeladen. Das ist sowas wie Heidepark Soltau, nur als riesiges Wasserspaßtropenerlebnisresort. Da gabs eine Achterbahn (siehe Bild, und ja ich war drauf, nein ich weiß nicht, wie ich mich das getraut hab), und so paar andere Fahrgeschäfte, aber das geilste meiner Meinung nach waren die ganzen Wasserrutschen. Mit Matten, gerade runter, durch irgendwelche Tunnel, mit Reifen, Zweier/Einzelreifen, waaaah das hat so Spaß gemacht, besonders mit den Reifen! Das Mädchen auf den Bildern ist Josefin, sie ist auch deutsche Ats, lebt allerdings in einem Internat einer Privatschule und sie kennt die Familie auch irgendwoher aus Deutschland, jedenfalls war sie auch mit und wir haben uns sofort super gut verstanden und hatten einen echt schönen Tag. Ich bin sehr dankbar für diesen Tag und alles, was ich erlebt habe. <3 
Sonntag, also heute, war mit Abstand einer der aufregendsten Tage meines Auslandsjahres. Alles fing an mit einem wunderschönen Sonntag morgen, 6 Uhr, ich wach auf, weil meine Nase zu war und meine Stimme weg gewesen ist (nevermind, ich bin einfach, was das angeht, n' kleines jammerndes Prinzess'chen :D). Um 8 bin ich dann endlich aufgestanden haha, und hab mich fertiggemacht, meine Gastfamilie und ich, wir sind dann los auf den Weg nach Fremantle. Das ist etwa 40 Minuten Autofahrt entfernt, südlich von Perth City, eine kleine Hafenstadt mit vielen süßen Läden, einem Markt usw, und historischen Gebäuden wie das Fremantle Prison, was wir zusammen vormittags besichtigt haben. Echt interessant und empfehlenswert! 
Dann ist meine Gastfamilie schon wieder nach Hause gefahren, weil meine Gastschwester Mittagsschlaf machen muss und wir hatten das extra so abgemacht, damit ich alleine genug Zeit hab, um Fremantle selbst zu erkunden und das hab ich dann auch gemacht. Es war wieder über 30 Grad, aber solange man sich im Schatten aufhält, ist das garnicht so schlimm, man gewöhnt sich dran. Ich liebe Fremantle! Es hat so einen Kleinstadt-Flair, mit dem Hafen dran und den kleinen Häuschen, das hat mich so an Deutschland erinnert, ich hab mich so wohl gefühlt, und dann dieser riesige Markt, die Bilder sind nur ein ganz kleiner Part von dem Markt insgesamt, Straßenmusikanten, Schmuck, Aboriginal-Shops, kleine süße Cafes, Kerzen, Holzarbeiten, Gemälde, alles, was mit Kunst und Kultur zu tun hat, und so viel leckeres Essen. Ich hab meine Subway-Unschuld verloren!! :D (ja ich war zuvor wirklich noch nie in einem Subway..) Dann gegen 5.30 pm hab ich die Heimreise erstmal Richtung Perth City mit dem Zug angetreten, und bis dahin ging noch alles gut. In Perth angekommen dacht ich mir, och ich hab ja noch so viel Zeit (sollte um 8 pm zuhause sein), da geh ich doch nochmal zum Kings Park. 
Problem; der war doch nicht so um die Ecke, wie ich mir das vorgestellt habe und mein Handyakku wurde immer und immer schwächer. In FlipFlops und schweren Taschen gefüllt mit TimTams, bin ich da also in der Hitze bergauf gewandert, und das war wirklich bergauf, nich so n' Flachland-Gedöns, wie wir dNorddeutschen das kennen. Steiler als Rolltreppen. Oben angekommen hatte ich wirklich ne geile Sicht und hab ein paar schöne Fotos machen können. Und mein Platz fürs Dinner war ja mal wirklich atemberaubend (siehe Foto). 




So gegen 6.40 pm ist dann mein Handyakku komplett leer gewesen und mein Handy ist gestorben. :( Ich hab mir da noch keine Sorgen gemacht, hatte ja genügend Zeit, alles im Lot, und hab die Chance genutzt, um Fotos zu machen und was zu essen. 
Aber so nach ner Weile dacht ich mir, ich sollte vielleicht mal jemanden nach der Uhrzeit fragen...7.15 pm!! Und dann bin ich GERANNT. 
Mit Taschen und FlipFlops bergab und ich musste auch noch so dringend auf die Toilette. 
Ich schlaues Kind bin dann erstmal zur falschen Train station gelaufen, eine nette Familie hat mir dann den richtigen Weg beschrieben und dann komm ich da schließlich an und es war 7:58 pm, in 2min sollte ich offiziell spätestens zuhause angekommen sein, doch der nächste Zug sollte erst in 27min kommen (und braucht nochmal 25min bis nach Hause), mein Handy war tot und ich war auch körperlich an meine Grenzen gelangt, vorallem noch mit der Erkältung obendrauf. Mit weinerlicher Stimme bin ich dann zu den Train station Officers gelaufen und hab denen verzweifelt meine Situation erklärt, die waren alle total hilfsbereit und wollten mir erst noch ihr Ladegerät aus'm Auto holen, aber nach vielem Herumfragen hat sich ein Kioskmitarbeiter angeboten, mein iPhone in seiner Musikbox aufzuladen, damit ich zuhause anrufen kann. So erleichtert war ich im Leben noch nicht! Ich hatte mir schon ausgemalt, wie meine Gastfamilie mich sucht, davon ausgehend, ich wäre gekidnappt worden oder so, und dabei sitz ich nur rum und warte auf n' Zug. Ich wollte das Vertrauen meiner Gastmutter behalten und es nicht erneut auf die Probe stellen. Und es hat sich alles zum Guten gewendet, sie fand meine Geschichte sogar recht lustig und findet es gut, dass ich auf diese Art und Weise sehr viel selbstständiger werde. 
Und ich hab im Endeffekt auch Spaß an meinem Pech, ich lach gern über mich selbst. ;) 
Morgen treff ich mich mit zwei Freundinnen aus der Schule in Hillarys am Strand (Fahrrad 20min entfernt) und wir verbringen den Tag bis zum frühen Nachmittag dort. Meine Gastmutter hat mir vorhin vorgeschlagen, mich mal zum Strand zu fahren zum Schnorcheln, und mein Gastvater nimmt mich vielleicht bald mal zum Surfen mit. 
Klingt doch alles super, nicht wahr? ;) Und vielleicht hat der ein oder andere das hier jetzt so gelesen und die Bilder angeguckt und denkt sich jetzt, wie gern er doch an meiner Stelle wäre oder wie gut ich das hier hab und wie perfekt das Leben hier ist. 
Aber das ist nur die eine Seite des Auslandsjahres. Die fröhliche, scheinende, aufregende Seite. Es gab in dem Monat, in dem ich jetzt schon hier bin, so viele andere Momente, die einfach total schwierig sind. In manchen Momenten hab ich mich noch nie so einsam und ausgeschlossen gefühlt. Wenn du zur Schule kommst und dich keiner begrüßt, als wärst du Luft. 
Mein wunderschönes Picknick-Plätzchen <3 
Und keiner mit dir redet, alle ihre besten Freunde haben und du einfach nur froh bist, wenn du daneben stehst und es so aussieht, als würdest du dazu gehören, weil sie dir mal nicht den Rücken zugewendet haben. Das klingt jetzt fies und gemein, und ich möchte das nicht so aussehen lassen, als wären die Australier "Schuld" oder wären irgendwie absichtlich so, nein. Es liegt ja einzig und allein an mir, ich muss ihnen Hi sagen, ich muss mich mit in den Kreis drängen, mitlachen, Fragen stellen, mich einbringen. Aber das fällt mir hier oft sehr schwer, weil ich irgendwie jemand anderes bin, wenn ich Englisch spreche. Meine gesamte Persönlichkeit ist dann irgendwie anders, meine Art, alles. Und ich muss mein englisches Ich erst finden und entwickeln. Ich kann den Leuten in der Schule nichts zeigen, was es noch nicht gibt. Versteht ihr? Mache ich Sinn? :D 
Ein Auslandsjahr ist nicht immer pinkes Traumparadies, das als kleine Warnung voraus für alle die, die sich gedacht haben 'oh wie geil will ich auch'. Seid euch bewusst, dass das eine Herausforderung ist, kein Urlaub. 
Und jetzt ist es 0:20 am und ich muss übermorgen ein neues English Assignment (600 Words) einreichen welches ich noch nicht einmal richtig begonnen habe, aber das macht mir nichts, ich bin wahrscheinlich schon so vom Aussie-TakeitEasy Trip angesteckt. 
Liebe Grüße, Anna <3 

3 Kommentare:

  1. Hallo Anna, habe Deinen Blog gelesen. Alles ok und "gut gemacht". Und das mit dem Freischwimmen" kommt schon noch, keine Angst und frischen Mut. Ich habe einen Deiner Filme gesehen, dazu ein Tip: bei den Schwenks viel langsamer sein. Lieber Unwichtges weglassen!
    Wenn Du den Absender rückwärts liest weisst Du, wo derKommentar herkommt.
    Gruss
    renrewapo

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  2. Liebe Anna,
    nun hinterlasse ich dir auch mal einen Kommentar :)
    Dein Blog ist wirklich einfach nur TOLL, TOLL, TOLL (wiederhole ich mich?). Mit diesen Worten "Und vielleicht hat der ein oder andere das hier jetzt so gelesen und die Bilder angeguckt und denkt sich jetzt, wie gern er doch an meiner Stelle wäre" hast du meine Gedanken erkannt.
    Ich erkenne mich in deinen anfänglichen Posts so oft wieder, wenn du schreibst, dass du schüchtern bist, wie es dich schon immer fasziniert hat ins Ausland zu gehen, ob du dich das aber traust etc. Und in mir wächst dieser Traum, dieser Wunsch, selbiges zu tun. Vielleicht nur für ein paar Monate, denn ich möchte kein Jahr wiederholen.
    Ich finde diese Herausforderung eines Auslandsaufenthaltes zusammen mit den neuen Erfahrungen und Erlebnissen so spannend, und wenn ich deinen Blog lese, bestätigen sich meine Vorstellungen und Gedanken. Ich denke nicht, dass es einfach ist, aber ICH WILL AUCH!
    Und der Gedanke "wenn nicht jetzt, wann dann?" begleitet mich. Nun gut, ich mülle dich nicht weiter zu.
    Ich lese weiter mit Faszination, Begeisterung und Freude an deinen Erlebnissen, Fortschritten, Erfahrungen und Gedanken und unterdrücke dieses kleine bisschen Neid!
    Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß!
    Liebe Grüße, Elisabeth

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  3. Hey ich habe gestern deinen Blog entdeckt und es macht so Spaß ihn zu lesen! Ich sitze grad bei der Arbeit und sollte eigentlich wirklich was schaffen aber immer wieder zwischendurch les ich deine Einträge ;) Ich flieg in 3 Wochen auch für ein Jahr nach Australien und bin richtig aufgeregt. Ich mach in Sydney ein FSJ...ein bisschen hab ich schon Angst, dass ich keine Leute kennenlern, weil du bist ja an ner Schule mit ganz vielen in deinem Alter und sagst dass es trotzdem schwer ist Anschluss zu finden und ich habe ja nicht mal das :(
    naja...jetzt mach ich lieber mal wieder ne Arbeitsphase :D
    liebe Grüße aus Deutschland!
    Becci

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