Sonntag, 8. Juni 2014

Ein Atemzug voll Adelaide und es war einmal eine portugiesische Galeere...

Manchmal vergeht die Zeit so schnell, da blinzelt man einmal und schon sind gleich fünf Tage auf einmal verstrichen und es kommt einem alles wie ein Traum vor. 
Und alles, an was man sich festhalten kann, sind Fotos, Postkarten, Bustickets und Erinnerungen im Herzen. 

Und damit ein recht freundliches Hallo aus Perth! Letzte Woche ist viel passiert, und deshalb komm ich auch gleich zur Sache.
Ab Montag hatte ich ja Exambreak, das heißt sowas wie Abschlussprüfungen für das erste Semester des elften Schuljahres. Wenn du keine Examen hast, brauchst du in diesen zwei Wochen nicht in der Schule erscheinen. 
Mein einziger Examen war in Englisch, gleich am Montag, aber wie das abgelaufen ist etc. erzähle ich im Schulpost, der immernoch in Arbeit ist und hoffentlich auch bald kommen wird, aber ihr kennt mich ja ne ;) 

Am folgenden Dienstag und Mittwoch habe ich im Grunde genommen nichts gemacht, oder, wie man es auch ausdrücken könnte, mich mental auf das bevorstehende Wochenende in Adelaide vorbereitet haha.
Denn am Donnerstag sollte es für mich früh losgehen zum Flughafen, damit ich bis Sonntag meine Freundin Isabel besuchen kann. Sie ist auch Austauschschülerin mit Southern Cross, wir haben uns auf der Seite ausgetauscht.de zufällig kennengelernt und sind in den etwa anderthalb Jahren seitdem richtig enge Freunde geworden. (Ihr Blog -> http://isiinaustralia.blogspot.de ). 
However, ich hatte fertig gepackt, und wach dann am Donnerstag zu einer wunderbaren SMS von Virgin auf (meine Fluggesellschaft),(Gott das klingt als würde ich ne ganze Fluggesellschaft besitzen haha), in der stand, dass mein Flug 4 Stunden Verspätung hat. Aber das hat mir die Laune nicht verdorben. Nach einem gehetzten Shower wurde ich dann vom Airport Pickup Service vom Australian Homestay Network (meine australische Orga die alles mit dem Gastfamilien regelt) zum Flughafen transportiert und mir dort erstmal Rührei und Bacon gegönnt. 
4 Stunden nach ursprünglichem Abflugtermin saß ich dann endlich im Flugzeug. 
Mount Lofty Hike im Regen
In Adelaide von Isabel in Empfang genommen, sind wir mit dem Taxi heim (meine erste Fahrt in einem Taxi, nur mal so nebenbei), von da an ging alles so schnell, und plötzlich saß ich schon wieder im Flugzeug heim. 

Haha, keine Sorge, das war nicht alles was ich euch jemals erzählen wollte. Trotz des verregneten und kalten Winterwetters in Adelaide haben wir viel unternommen, sind viel in der Stadt rumgelaufen (die nicht sehr groß ist), waren im botanischen Garten, shoppen (natürlich ;)), in Glenelg (ein populärer Strand mit kleiner Shoppingmeile dran), sind einen Berg im Regen hochgewandert, waren Rollerskaten und so weiter. 
Mount Lofty Oben: Mai  Unten: Januar 
Adelaide erinnert mich richtig an London (auch wenn ich noch nie in London war), aber es hat einfach diesen starken europäischen Flair. Ich hab mich fast wie in der Hamburger Innenstadt gefühlt, ohne Witz. Das Wochenende war total schön und ich bin froh, nochmal die Chance gehabt zu haben, Adelaide zu erkunden (das erste Mal waren ja die drei Introduction Tage mit SouthernCross im Januar). Wir hatten richtig viel Spaß und haben viel gelacht. Was ich letztendlich aus den Tagen mitgenommen habe, ist neben der sehr vertieften engen Freundschaft mit Isabel viele neue Lebenserkenntnisse: dass manchmal weniger mehr ist, besonders in Bezug auf Frozen Yoghurt, dass Wasser doch Geschmack hat und das Wasser aus Fiji sowieso am besten schmeckt, dass ein verspäteter Flug auch mal nur gute Nachteile haben kann, dass Zac Efron einfach in jedem Film gut aussieht, dass 'Copenhagen' das beste Frühstück dieses Universums zubereitet und dass Döner in Australien ausnahmslos nicht schmeckt. 
Eisig kalter Glenelg Beach

Das waren meine Tage in Adelaide. Der Rückflug war auch so ne Sache, Isabel und ich saßen nämlich ahnungslos für eine halbe Stunde am falschen Gate, bis wir dann nebenbei zufällig meinen Namen durch die Lautsprecher hörten und ich zum richtigen Gate rennen musste, um meinen richtigen Flug nicht zu verpassen. Aber ich hab mich halb totgelacht, sowas passiert auch nur mir ;p Angekommen im Flugzeug hatte ich einen Fensterplatz ganz hinten in der letzten Sitzreihe und da die Frau neben mir sich umgesetzt hatte, konnte ich mich schön auf zwei Stühlen ausbreiten und hinkuscheln. Gegen Ende wurde der Flug dann noch ein bisschen holprig aber das stört mich nicht. Ich bin vom komplett unsicheren Beginnerflieger zum mittlerweile total sicheren Profipassagier geworden, in nur fünf Monaten habe ich bereits acht Flüge hinter mir, fünf davon alleine. 
Rückflug <3

Die letzte Woche in Perth ging dann auch schneller rum als ich dachte. Ich hab 'Maleficient' mit Meg im Kino geguckt, hatte Tanzen, war oft für lange Strandspaziergänge während des Sonnenuntergangs am Strand oder war in der Stadt bummeln. Schule hatte ich ja dank den Exams nicht, nur am Donnerstag musste ich für meine Tourism Group Speech erscheinen. Hab dann gegen Abend realisiert, dass mein Englisch Assignment vor zwei Tagen bereits fällig war, hab das dann schnell getippt und abgeschickt (war ein Blogeintrag über ein Thema unserer Wahl, ich hab Dance Moms und Toddlers&Tiaras kritisiert). 
Vom gestrigen Strandbesuch hab ich nun fünf Millionen Springbilder mitgenommen haha. Heute bin ich mit dem Bus zum Memorial Park mit den wilden Kängurus gefahren, der hier in der Gegend ist, hab mich einfach auf ne Bank gelegt und geträumt während ein paar Meter von mir entfernt freilebende Kängurus mit ihren Babys gegrast haben. Es sind besonders diese kleinen Momente, in denen du so unbeschreiblich dankbar bist, hier zu sein. Hätte mir jemand vor drei Jahren erzählt, dass ich mit 15 alleine in Australien durch die Gegend flieg und auf Parkbänken Kängurus beobachte,… aber nun gut. 
Achja, ein paar schwarze gruselige Krähen haben mein kleines Nickerchen dann aber unterbrochen. Erst kam nur eine, dann zwei, und plötzlich war ich von acht oder neun dieser Viecher umzingelt, buchstäblich, die waren über mir, links, rechts, vor mir, als eine dann auf die Bank sprang, wurde mir zu mysteriös und ich bin weg. Vorallem, weil Australier mir mal erzählt haben, dass diese Vögel eine Vorliebe für das Auspicken von Augen besitzen. Nein. Nicht mit mir. Ich brauch meine Augen noch. 

Aber was mich zum Nachdenken gebracht hat… dieser Park ist ja ein Memorial Park, das heißt eine Gedenkstätte für verstorbene Familienmitglieder, und der Weg ist bestückt mit vielen Blumen und Grabsteinen, Fotos, Texten usw. Quasi ein Friedhof. 
Glaubt jemand von euch an Wiedergeburt? Dass man nach dem Tod als neues Lebewesen erneut auf die Erde kommt und die Seele sozusagen in einen anderen Körper wandert? Mir ist das da zwischen diesen Krähen fast kalt den Rücken runtergelaufen, bei dem Gedanken, diese Krähen könnten verstorbene Menschen sein, die mir irgendwas sagen wollen. Was auch immer die Message war, ich hab sie nicht bekommen. Aber gruselig war's schon. Das nächste Mal sollen die das mit in den Sand schreiben oder Steine legen oder so versuchen. 


Und jetzt spring ich nochmal zurück zu der Woche vor Adelaide, denn ich muss euch unbedingt noch von meiner etwas anderen Begegnung mit australischen Meerestieren erzählen. 
Es war einmal ein regnerischer, stürmischer Dienstagnachmittag im australischen Perth. Ich war im Shoppingcenter Mittag essen, weil mir langweilig war und bin dann danach an den Strand nahe unseres Hauses für einen Spaziergang. Wie gesagt, es war regnerisch bewölkt und super windig kalt. Definitiv eine Erfahrung, denn der Strand war VOLL von Algen, außergewöhnlichen Muscheln, Seeigeln und anderen farbigen außerirdischen Meeresbewohnern. Ich zieh natürlich erstmal meine Schuhe aus, warum auch nicht, wenn alles voller ungewöhnlicher Tiere ist, aber meine Sorge war eher, dass meine Füße ja vielleicht einfrieren könnten, denn 14 Grad ist ja fast schon lebensgefährlich kalt. 
Unten rechts ist die portugiesische Galeere aka cruel Biest
Nach fast zwei Stunden Strandspaziergang bin ich dann umgekehrt, weil ich noch vor Dämmerung daheim sein wollte, und wander so singend gedankenverloren umher, gucke einmal nicht hin, wo ich hintrete und schon ist es um mich geschehen. Ein Schrei und stechender Schmerz weckt mich aus meinen Tagträumen und lässt mich zu Boden sinken. Das, liebe Kinder, war die Geschichte, wie Anna am australischen Strand von uns gegangen ist. Haha nein, so war es nicht ganz, offensichtlicherweise, tut mir Leid Mama und Papa für den Herzinfarkt ;) Ich bin auf so ein bläuliches exotisches Vieh getreten das mich wie auch immer gestochen haben muss. Ich, typisch Tourist, fotografiere natürlich erstmal das Tier und texte dann Isabel, mit der ich geschrieben hab und beauftrage sie, ein bisschen Research zu dem Tier zu machen. Und sie findet's tatsächlich. Unter dem Suchbegriff 'giftige australische Meerestiere'. Ich denk schon so, super, das wars, meine Freunde, ich kann meinen Abschiedsbrief schreiben, es ist vorbei. Die Stimme meines Vaters hallte in meinem Kopf: Anna, willst du wirklich nach Australien, denk doch mal an all die giftigen Schlangen und die Spinnen in deinen Schuhen und die Haie und die Feuerquallen…- *von denen ich übrigens in den gesamten fünf Monaten hier noch nicht eine zu Gesicht bekommen habe, nur mal so nebenbei an alle besorgten Eltern unter euch. Zu meinem Glück kam ein unwissender Passagier meines Weges, der einzige Mensch am Strand weit und breit und ich bin gleich hin und hab ihn nach den Tieren gefragt. Und nun die Entwarnung: die Viecher namens  portugiesische Galeere sind nicht giftig für Menschen, nur Tiere. Der Stich tut zwar weh, aber lässt nach ein paar Stunden nach. Und dann haben wir uns noch nett über Deutschland und so unterhalten haha. 
Und die Moral von der Geschicht? 
Tja, nun ja, die gibt es nicht.




Bis zum nächsten Mal, haltet den Kopf über Wasser und genießt das Wetter, in was auch immer für einer Jahreszeit ihr gerade stecken mögt. Und Augen auf für portugiesische Galeeren! Diese Viecher sind unberechenbar!









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